Kultur: Unterschied zwischen den Versionen

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* Kultur = "die raum-zeitlich eingrenzbare Gesamtheit gemeinsamer materieller und ideeller Hervorbringungen, internalisierter Werte und Sinndeutungen sowie institutionalisierter Lebensformen von Menschen" (Klein 1986)
  
 
* Kultur: '''„die Gesamtheit der materiellen und geistigen Produktions- und Reproduktionstätigkeiten des Menschen sowie der dabei erzeugten Produkte“''' (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 37)  
 
* Kultur: '''„die Gesamtheit der materiellen und geistigen Produktions- und Reproduktionstätigkeiten des Menschen sowie der dabei erzeugten Produkte“''' (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 37)  
 
* „Aneignung und Vergegenständlichung menschlicher Wesenskräfte in allen Akten der Produktion und Reproduktion“ (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 46, mit Verweis auf „Formulierung D.  Röseberg“)
 
* „Aneignung und Vergegenständlichung menschlicher Wesenskräfte in allen Akten der Produktion und Reproduktion“ (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 46, mit Verweis auf „Formulierung D.  Röseberg“)
** Der „in seinen Strukturen, Prozessen, Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten vom Menschen nicht hervorgebrachten Teil der objektiven Realität“ (ebd.)   
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** Gegenbegriff "Natur": Der „in seinen Strukturen, Prozessen, Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten vom Menschen nicht hervorgebrachten Teil der objektiven Realität“ (ebd.: 37)   
  
* '''"Der Kulturbegriff umfaßt [...] die von den Menschen erzeugten materiellen und geistigen Werte als Voraussetzung und Grundlage der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung; die formen der gesellschaftlichen Tätigkeit der Menschen, ihre Potenzen und Fähigkeiten, die diese Werte hervorbringen; den Prozeß der Aneignung dieser Werte, wie er in der Entfaltung der geistig-produktiven Kräfte der Indivdiuen, in der Art und Weise, wie sie ihre Bedürfnisse befriedigen, in ihrem gesellschaftlichen Verhalten und ihren Gewohnheiten zum Ausdruck kommt" (Römer 1976: 684)'''
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* '''"Der Kulturbegriff umfaßt [...] die von den Menschen erzeugten materiellen und geistigen Werte als Voraussetzung und Grundlage der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung; die Formen der gesellschaftlichen Tätigkeit der Menschen, ihre Potenzen und Fähigkeiten, die diese Werte hervorbringen; den Prozeß der Aneignung dieser Werte, wie er in der Entfaltung der geistig-produktiven Kräfte der Indivdiuen, in der Art und Weise, wie sie ihre Bedürfnisse befriedigen, in ihrem gesellschaftlichen Verhalten und ihren Gewohnheiten zum Ausdruck kommt" (Römer 1976: 684)'''
  
  
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* Das entscheidende Kriterium  zur Beurteilung der Entwicklungshöhe einer Kultur „sind die durch die jeweiligen Stufen des menschlichen Gattungsprozesses der Individuen eröffneten Möglichkeiten der Entfaltung und der Entwicklung der Persönlichkeit, Herausarbeitung ihrer Subjektivität. Denn im Mittelpunkt der Kultur steht tatsächlich der Mensch, der Mensch in der Konkretheit seines Gewordenseins. Er ist ihr Schöpfer, ihr Produkt und zugleich ihr Ziel.“ (R. Schober 1983, zit. S., 46)  
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* Das entscheidende Kriterium  zur Beurteilung der Entwicklungshöhe einer Kultur „sind die durch die jeweiligen Stufen des menschlichen Gattungsprozesses der Individuen eröffneten Möglichkeiten der Entfaltung und der Entwicklung der Persönlichkeit, Herausarbeitung ihrer Subjektivität. Denn im Mittelpunkt der Kultur steht tatsächlich der Mensch, der Mensch in der Konkretheit seines Gewordenseins. Er ist ihr Schöpfer, ihr Produkt und zugleich ihr Ziel.“ (R. Schober 1983, zit. S., 46)
  
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Begriffsbestimmung nach W.F.Haug:
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*  Kultur als '''„ein Aspekt in der Gesamtheit der Beziehungen, und zwar der Aspekt, insofern Menschen sich ihre Aktivitäten als sinnvoll und sinnlich genießbar einrichten“''' (Haug 2011: 265) 
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** Dieser Begriff betont das über das Natürliche bzw. Notwendige Hinausgehende, wobei auch dem Tun des Notwendigen etwas abgewonnen wird, das sich auf menschliche Bedürfnisse bezieht, so dass auch dieses Tun genossen werden kann
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** Wir handeln kulturell, wenn wir dem  Augenblick und den Dingen, mit denen wir umgehen, einen Aspekt abgewinnen, bzw. sie dazu zu verändern, in dem sie „für sich selbst stehen“, nicht mehr Sklaverei ausdrücken. Kultur ist das, "was nicht in fremdem Interesse oder für einen außer diesem gegenwärtigen Leben liegenden Zweck geschieht“ (ebd.: 94)
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** Daraus ergibt sich die emanzipative, kritische Tendenz der Kultur: Kultur erweist sich als "Richtung, in der die Weise, wie der Mensch lebt, verändert werden muss" (ebd.: 92)
  
 
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* Erpenbeck, John; Hörz, Herbert; Röseberg, Ulrich (1990/2013): Kapitel II. Natur und Erkenntnis. 1. Natur und Erkenntnis. In: Dialektik der Natur und der Naturerkenntnis. Verlag Max Stirner Archiv 2013. S.37-68.
 
* Erpenbeck, John; Hörz, Herbert; Röseberg, Ulrich (1990/2013): Kapitel II. Natur und Erkenntnis. 1. Natur und Erkenntnis. In: Dialektik der Natur und der Naturerkenntnis. Verlag Max Stirner Archiv 2013. S.37-68.
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* Haug, Wolfgang Fritz (2011) : Die kulturelle Unterscheidung. Hamburg: Argument Verlag 2011.
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* Klein, H.-J. (1986): Stichwort „Kultur“. In: Schäfers, Bernhard (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie. Opladen: Leske und Budrich. 1986. S.169-172.
 
* Römer, Hinrich (1976): Stichwort "Kultur".  In: Philosophisches Wörterbuch. Hrsg. Georg Klaus, Manfred Buhr. Leipzig: VEB  Bibliographisches Institut Leipzig 1976. S. 684-686.
 
* Römer, Hinrich (1976): Stichwort "Kultur".  In: Philosophisches Wörterbuch. Hrsg. Georg Klaus, Manfred Buhr. Leipzig: VEB  Bibliographisches Institut Leipzig 1976. S. 684-686.

Aktuelle Version vom 4. September 2015, 12:17 Uhr

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Zitate zur Bestimmung der Kategorie

  • Kultur = "die raum-zeitlich eingrenzbare Gesamtheit gemeinsamer materieller und ideeller Hervorbringungen, internalisierter Werte und Sinndeutungen sowie institutionalisierter Lebensformen von Menschen" (Klein 1986)
  • Kultur: „die Gesamtheit der materiellen und geistigen Produktions- und Reproduktionstätigkeiten des Menschen sowie der dabei erzeugten Produkte“ (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 37)
  • „Aneignung und Vergegenständlichung menschlicher Wesenskräfte in allen Akten der Produktion und Reproduktion“ (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 46, mit Verweis auf „Formulierung D. Röseberg“)
    • Gegenbegriff "Natur": Der „in seinen Strukturen, Prozessen, Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten vom Menschen nicht hervorgebrachten Teil der objektiven Realität“ (ebd.: 37)
  • "Der Kulturbegriff umfaßt [...] die von den Menschen erzeugten materiellen und geistigen Werte als Voraussetzung und Grundlage der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung; die Formen der gesellschaftlichen Tätigkeit der Menschen, ihre Potenzen und Fähigkeiten, die diese Werte hervorbringen; den Prozeß der Aneignung dieser Werte, wie er in der Entfaltung der geistig-produktiven Kräfte der Indivdiuen, in der Art und Weise, wie sie ihre Bedürfnisse befriedigen, in ihrem gesellschaftlichen Verhalten und ihren Gewohnheiten zum Ausdruck kommt" (Römer 1976: 684)


Verhältnis von Natur und Kultur als Grundwiderspruch der gesamten Kulturentwicklung (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 38f.):

z.B. Natur Kultur
Ausschließungsverhältnis Der von Menschen nicht hervorgebrachte Teil der objektiven Realität Der von Menschen hervorgebrachte Teil der objektiven Realität (Prozesse und Resultate)
Einschließungsverhältnis Gesellschaftliche Lebenstätigkeit ist an natürliche Voraussetzungen gebunden Menschen sind als Gattung durch die Fähigkeit charakterisiert, seine Existenzbedingungen selbst produzieren zu können


Kulturtheorie:

  • Differenzierung von Philosophie, Soziologie und Kulturtheorie (Erpenbeck, Hörz, Röseberg 1990/2013: 46)
  • Die Kulturtheorie bietet die „Möglichkeit, Weltgeschichte unter dem Aspekt der Entwicklung des Menschen als Gattungswesen zu strukturieren, ohne dabei die Analyse der konkret-historischen gesellschaftlichen Formbestimmtheit zu vernachlässigen.“ (ebd.)
  • Kulturstufen: persönliche Abhängigkeitsverhältnisse; persönliche Unabhängigkeit auf sachlicher Abhängigkeit gegründet, „Freie Individualität, gegründet auf die universelle Entwicklung der Individuen und die Unterordnung ihrer gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen Productivität als ihres gesellschaftlichen Vermögens“ (Marx, Ök. Man.: MEGA, Zweite Abteilung, Band 1.1 Berlin 1976, S. 90/91, zit. S. 47)


Kulturhöhe:

  • Das entscheidende Kriterium zur Beurteilung der Entwicklungshöhe einer Kultur „sind die durch die jeweiligen Stufen des menschlichen Gattungsprozesses der Individuen eröffneten Möglichkeiten der Entfaltung und der Entwicklung der Persönlichkeit, Herausarbeitung ihrer Subjektivität. Denn im Mittelpunkt der Kultur steht tatsächlich der Mensch, der Mensch in der Konkretheit seines Gewordenseins. Er ist ihr Schöpfer, ihr Produkt und zugleich ihr Ziel.“ (R. Schober 1983, zit. S., 46)


Begriffsbestimmung nach W.F.Haug:

  • Kultur als „ein Aspekt in der Gesamtheit der Beziehungen, und zwar der Aspekt, insofern Menschen sich ihre Aktivitäten als sinnvoll und sinnlich genießbar einrichten“ (Haug 2011: 265)
    • Dieser Begriff betont das über das Natürliche bzw. Notwendige Hinausgehende, wobei auch dem Tun des Notwendigen etwas abgewonnen wird, das sich auf menschliche Bedürfnisse bezieht, so dass auch dieses Tun genossen werden kann
    • Wir handeln kulturell, wenn wir dem Augenblick und den Dingen, mit denen wir umgehen, einen Aspekt abgewinnen, bzw. sie dazu zu verändern, in dem sie „für sich selbst stehen“, nicht mehr Sklaverei ausdrücken. Kultur ist das, "was nicht in fremdem Interesse oder für einen außer diesem gegenwärtigen Leben liegenden Zweck geschieht“ (ebd.: 94)
    • Daraus ergibt sich die emanzipative, kritische Tendenz der Kultur: Kultur erweist sich als "Richtung, in der die Weise, wie der Mensch lebt, verändert werden muss" (ebd.: 92)

zitierte Literatur

  • Erpenbeck, John; Hörz, Herbert; Röseberg, Ulrich (1990/2013): Kapitel II. Natur und Erkenntnis. 1. Natur und Erkenntnis. In: Dialektik der Natur und der Naturerkenntnis. Verlag Max Stirner Archiv 2013. S.37-68.
  • Haug, Wolfgang Fritz (2011) : Die kulturelle Unterscheidung. Hamburg: Argument Verlag 2011.
  • Klein, H.-J. (1986): Stichwort „Kultur“. In: Schäfers, Bernhard (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie. Opladen: Leske und Budrich. 1986. S.169-172.
  • Römer, Hinrich (1976): Stichwort "Kultur". In: Philosophisches Wörterbuch. Hrsg. Georg Klaus, Manfred Buhr. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1976. S. 684-686.