Erkenntnis

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Diese Seite gehört zum Projekt Dialektik der Natur 2.0, Kategorien


Zitate zur Bestimmung der Kategorie

Prozess und Resultat der Widerspiegelung objektiv-realer und ideeller Zusammenhänge im menschlichen Bewusstsein“ (Erpenbeck , Hörz, Röseberg 1990/2013: 37; vgl. Rauh 1996: 276))

    • Siehe weiter S. 40
    • Einheit von Abbildung und Entwurf (Erpenbeck , Hörz, Röseberg 1990/2013: 56)
  • Erkenntnis = "die aus dem Erkenntnisprozeß als Resultat der theoretischen Aneignung der objektiven Realität durch die Menschen hervorgehende relativ adäquate Widerspiegelung der Eigenschaften, Strukturen und Gesetzmäßigkeiten der objektiven Realität im menschlichen Bewußtsein in Form des empirischen und theoretischen Wissens, die eine zuverlässige Grundlage für die zweckmäßige Gestaltung der praktischen Tätigkeit der Menschen ist" (Kosing 1976: 351)

Determination der Erkenntnis (Erpenbeck , Hörz, Röseberg 1990/2013: 67):

(a) Gegenstandsdetermination – Einfluss der materiellen Bewegungsform des Untersuchungsgegenstandes (abiotisch, biotisch, sozial), seines Subjektverhaltens (Natur- vs. Gesellschafts- und Kulturabhängigkeit), seines Abhängigseins von Wertungen (z. B. ethisch-moralischen, politisch-ideologischen), seiner Komplexität, seiner Materialität bzw. Idealität (Gegenstände von Mathematik, Logik usw.) auf die wissenschaftliche Erkenntnis;

(b) Resultatdetermination – Einfluss bereits existierender Erkenntnisresultate (Theoriendynamik, innertheoretische Zusammenhänge, metatheoretische Überlegungen, einzelwissenschaftliche Reduktionen und Reduktionsbegründungen, wissenschaftsleitende Wertungen) auf die wissenschaftliche Erkenntnis;

(c) Individuendetermination – Einfluss der konkreten Wissenschaftlerpersönlichkeit (Kreativität und Schöpfertum, Rolle von Emotionen und Motivationen, Normen, Wertungen, Intelligenz, Wissen, Kritik- und Entscheidungsfähigkeit, persönliche Stabilität und Flexibilität) auf die wissenschaftliche Erkenntnis;

(d) Gruppendetermination – Einfluss der Parameter sozialer Gruppen, vom Forscherkollektiv bis zur Gesamtheit der Wissenschaftler eines oder mehrerer Länder (Normen, Werte, Motive des Forscherverhaltens, soziale Wertungsstrukturen, Gruppenstrukturen, Zielstrukturen, Konsenskriterien, Kritik-, Dialog-, Polemikfähigkeit) auf die wissenschaftliche Erkenntnis;

(e) Arbeitsdetermination – Einfluss des Gesamtzusammenhangs von Arbeit, Produktion, Praxis (Wissenschaft als „allgemeine Arbeit“, Kette: Wissenschaft – Technik – Produktion, Wirkungen von Planungen, Programmen, Zielvorgaben, Bedeutung von Entscheidung und Risiko, Faktoren der Vor- und vor allem Verwertung der Resultate, letztlich Einfluss des Gesamtverhältnisses Produktivkräfte/Produktionsverhältnisse) auf die wissenschaftliche Erkenntnis;

(f ) Vergegenständlichungsdetermination – Einfluss bereits früher gewonnener und materialisierter Resultate wissenschaftlicher Erkenntnisse (technische Geräte, experimentelle Anordnungen, technisches Niveau der Produktion, ferner Formen der Organisation und der Institutionen des Forschungsbetriebs, Management) auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnis.


Zusammenhang zur Widerspiegelung (spezielle Form…), siehe Erpenbeck 1990/2013a: 72ff.

  • „Das Grundprinzip aller im engeren Sinne kognitiven Prozesse ist die Invariantenbildung, also die Ermittlung objektiver Invarianten der Wahrnehmung, der Begriffsbildung, des Denkens, des Problemlösens, also gerade dessen, was an Dingen, Eigenschaften und Relationen objektiv invariant gegenüber bestimmten Transformations- bzw. Invarianzleistungen ist.“ (Erpenbeck 1990/2013a: 77)


zitierte Literatur

  • Erpenbeck, John (1990/2013a): Kapitel II. Natur und Erkenntnis. 2. Prinzipien der Naturerkenntnis. In: Dialektik der Natur und der Naturerkenntnis. Verlag Max Stirner Archiv 2013. S. 69-83.
  • Erpenbeck, John; Hörz, Herbert; Röseberg, Ulrich (1990/2013): Kapitel II. Natur und Erkenntnis. 1. Natur und Erkenntnis. In: Dialektik der Natur und der Naturerkenntnis. Verlag Max Stirner Archiv 2013. S.37-68.
  • Kosing, Alfred (1976b): Stichwort "Erkenntnis". In: Philosophisches Wörterbuch. Hrsg. Georg Klaus, Manfred Buhr. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1976. S. 351-352.
  • Rauh Hans-Christoph (1996): Stichwort "Erkenntnis". In: Hörz, Herbert; Liebscher, Heinz; Löther, Rolf; Schmutzer, Ernst; Wollgast, Siegfried (Hrsg.) (1996): Philosophie und Naturwissenschaften. Wörterbuch zu den philosophischen Fragen der Naturwissenschaften. Wiesbaden: Fourier Verlag 1996. S. 278-283.