Wochenendseminar zu Themen der menschlichen Geschichte 2017: Unterschied zwischen den Versionen
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Ralf berichtete dann über ein relativ unbekanntes Buch des bekannten Wirtschaftshistorikers Jürgen Kuczynski. Er stellte uns vor, welche speziellen Bedingungen in England zum Beginn des Kapitalismus führten.<br> | Ralf berichtete dann über ein relativ unbekanntes Buch des bekannten Wirtschaftshistorikers Jürgen Kuczynski. Er stellte uns vor, welche speziellen Bedingungen in England zum Beginn des Kapitalismus führten.<br> | ||
* Hier also seine Präsentation zur '''[https://de.slideshare.net/zukunftswerkstatt/entstehung-des-kapitalismus-in-england Entstehung des Kapitalismus in England]'''. | * Hier also seine Präsentation zur '''[https://de.slideshare.net/zukunftswerkstatt/entstehung-des-kapitalismus-in-england Entstehung des Kapitalismus in England]'''. | ||
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+ | * Ralf (Zusammenfassung): Dargestellt wird wie einige kleine Unterschiede zu Kontinentaleuropa den Übergang zu einer neuen Gesellschaftsordnung in England bewirken, ebenso wie die Wechselwirkung mit dem Kontinent dafür ausschlaggebend war. Ausgehend von der internationalen Nachfrage nach englischer Wolle wandelt sich die englische Landwirtschaft seit dem ausgehenden Mittelalter allmählich von einer feudal geprägten Wirtschaftsweise in eine kapitalistische wobei auch der grundbesitzende Adel von dem Übergang profitiert, ja ihn wesentlich mit vorantreibt. Im Gefolge dessen dringt auch städtisches Kapital aufs Land vor, erwirbt Grundeigentum und errichtet Manufakturen, wodurch der hemmende Einfluss der Zünfte gebrochen wird. Im Ergebnis setzt sich im 16. Jhd. die kap. Wirtschaftsweise durch.<br>Schockierend, aber auch irgendwie typisch für beide Gesellschaftesordnungen ist dabei, wie menschenverachtend mittels Blutgesetzgebung gegen die von ihrem Land vertriebenen ehemaligen Bauern vorgegangen wird. | ||
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* Kommentar Annette: Es gibt ein neueres Buch von Ellen Meiksin Wood (Der Ursprung des Kapitalismus. Eine Spurensuche. 2015), das die historischen Besonderheiten in England noch stärker hervorhebt. Sie geht dabei auch auf historische Debatten zur Frage nach dem Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus ein. Ich finde es aber spannend, auch zu sehen, dass schon lange vorher andere zu ähnlichen Schlüssen gekommen sind. Kuczynski versucht zwar, die Grundlagen für eine „vergleichende Niedergangsgeschichte“ zu legen, betont aber auch, wie stark die regionalen Unterschiede waren, so dass eine "Theorie für alles" auf geschichtlichen Gebiet eigentlich kaum möglich ist. Für mich ergibt sich daraus vor allem die Erkenntnis, dass nicht aus allen Niedergängen etwas Neues entsteht; dass das eigentlich sogar recht selten ist, weil es von jeweils besonderen Bedingungen beruht, die sich nicht direkt auch aus den inneren Widersprüchen des untergehenden Systems ableiten lassen. | * Kommentar Annette: Es gibt ein neueres Buch von Ellen Meiksin Wood (Der Ursprung des Kapitalismus. Eine Spurensuche. 2015), das die historischen Besonderheiten in England noch stärker hervorhebt. Sie geht dabei auch auf historische Debatten zur Frage nach dem Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus ein. Ich finde es aber spannend, auch zu sehen, dass schon lange vorher andere zu ähnlichen Schlüssen gekommen sind. Kuczynski versucht zwar, die Grundlagen für eine „vergleichende Niedergangsgeschichte“ zu legen, betont aber auch, wie stark die regionalen Unterschiede waren, so dass eine "Theorie für alles" auf geschichtlichen Gebiet eigentlich kaum möglich ist. Für mich ergibt sich daraus vor allem die Erkenntnis, dass nicht aus allen Niedergängen etwas Neues entsteht; dass das eigentlich sogar recht selten ist, weil es von jeweils besonderen Bedingungen beruht, die sich nicht direkt auch aus den inneren Widersprüchen des untergehenden Systems ableiten lassen. | ||
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Aktuelle Version vom 25. November 2017, 17:37 Uhr
Wir haben die Tradition, uns ab und an mal ein Wochenende lang zu treffen, um interessierende Themen zu diskutieren. Mal mit Gästen, mal nur unter uns und auch inhaltlich bereiten sich meist mehrere vor, um anderen dann von ihren (Lektüre-)Erlebnissen zu berichten. Für 2017 haben wir uns wieder vorgenommen, uns mit den Thema Geschichte zu beschäftigen. Das Wochenende dazu hat in der Zeit vom 27.-29.10.2017 in Milda stattgefunden. Wir werden nach und nach Informationen zu den einzelnen Themen hier einstellen.
Wir begannen am Freitag abend mit einem Film
Die Inhalte dieser Filme können im Wesentlichen auch nachgelesen werden in dem Buch von Jared Diamond „Arm und Reich“ |
Am Samstag begann Tanja, über den Zusammenhang der menschlichen Geschichte mit dem Klima zu berichten. Dazu zeigte sie den Film:
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Danach berichtete Annette über Dorfgemeinden in Deutschland im Mittelalter.
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Ralf berichtete dann über ein relativ unbekanntes Buch des bekannten Wirtschaftshistorikers Jürgen Kuczynski. Er stellte uns vor, welche speziellen Bedingungen in England zum Beginn des Kapitalismus führten.
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Am Schluss berichtete Reiner über das Buch "Wir können uns ändern" von Felix Ekardt.
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