Reicht das Klima, bis ich groß bin?

Aus Wiki der Zukunftswerkstatt Jena
Wechseln zu: Navigation, Suche

Vortrag der "Zukunftswerkstatt Jena" - am Mittwoch, 24. April 2013; 19:00 Uhr in Schleiz:


„Energie, Klima und gesellschaftliche Rahmenbedingungen“

Den für Dezember letzten Jahres angekündigten Welt-untergang haben wir genauso überlebt wie die früher vorhergesagten Katstrophen, egal ob sie von den Mayas, Nostradamus oder anderen Propheten stammten. Einge-treten sind sie bisher nie. Anders jedoch sieht es mit realen Bedrohungen unserer Lebensbedingungen aus, die es uns definitiv nicht gestatten werden, zukünftig so weiterzuleben wie bisher.

Diese Bedrohungen sind nicht so exakt terminiert wie die letzte Vorhersage am 21. Dezember 2012. Sie sind auch nicht, wie in dem Film, der diesen Weltuntergangstag beschreibt, so unmittelbar spürbar.Sie sind streng genommen für uns gar nicht fühlbar. Und das ist das eigentlich problematische daran. Warum das gerade zum Problem wird, ist gut vermittels eines Frosch-Experiments nachvollziehbar: Wenn ein Frosch in heißes Wasser gesetzt wird, dann spürt er das und hüpft sofort wieder heraus. Wird er jedoch in kaltes Wasser gesetzt, bleibt er sitzen. Wird das Wasser nun ganz langsam erhitzt, so bemerkt der Frosch das nicht und wenn das Wasser kocht, dann ist der Frosch schon lange tot.

So verhält es sich auch mit unseren Lebensbedingungen: Ein durch unsere Art zu leben und zu produzieren verursachter Klimawandel lässt sich als Tendenz mittels geeigneter Messgeräte eindeutig nachweisen. Für unser Empfinden vollzieht er sich jedoch so langsam, dass wir ihn gar nicht bemerken. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei dieser Art von Aussagen um Wahrscheinlichkeitsangaben handelt, mit denen sich die meisten Menschen sowieso schwer tun. Dass wir selbst durch unser eigenes alltägliches Verhalten an vielen Problemen unseren Anteil haben wird uns meistens gar nicht bewusst. So ist der Zusammenhang zwischen billigen Lebensmitteln, Kleidungsstücken und anderen Gebrauchsgütern und Naturzerstörung und Landraub in Afrika oder Lateinamerika und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in China, Bangladesh, Indien oder Vietnam für uns zumindest nicht offensichtlich.

Immer öfter jedoch sind wir mit Medienmeldungen konfrontiert, wie Großbränden in chinesischen Textilbetrieben mit über 100 Toten wegen völlig unzureichender Sicherheitsmaßnahmen, einer abnorm hohen Selbstmordrate beim I-Phone-Hersteller Foxconn, viele Tote, Obdachlose und Milliardenschäden durch den Hurrican Sandy an der Ostküste der USA, … Unsere Welt wird immer fragiler, verletzlicher. Dass die eben genannten Meldungen eigentlich im Zusammenhang gesehen werden müssen, das wird in den Medien nicht gemeldet. Jedoch ist gerade das Wissen um diese Zusammenhänge wichtig. Wir sind Menschen und keine Frösche. Uns zeichnet gerade aus, dass wir in der Lage sind vorausschauend zu agieren, dass wir zukünftige Entwicklungen geistig vorweg nehmen und rechtzeitig aus dem wärmer werdenden Wasser „hüpfen“.

Tja, höre ich da viele sagen, alles schön und gut – aber das hängt ja nicht nur von mir ab. Ich würde ja gerne meinen Lebensstil ändern, wenn … und außerdem: Welchen Sinn hat es, wenn ich meine Lebensweise ändere und die anderen 7 Milliarden Menschen darauf pfeifen? Nun, eine fertige Antwort dazu gibt es nicht. Aber die ganze Problematik mal aus verschiedenen Perspektiven betrachten und mögliche Antworten suchen sowie insbesondere mögliche eigene Verhaltensänderungen beraten und Gleichgesinnte ausfindig machen ist das Anliegen einer Diskussionsrunde der Zukunftswerkstatt Jena.

Die Themen:

  • Darstellung der energetischen Randbedingungen einer ökologisch und sozial resilienten Gesellschaft
  • Ist in einer 1000-Watt-Gesellschaft ein „gutes Leben“ überhaupt möglich? Was kann sich ein Mensch in einer solchen Gesellschaft „leisten“? Wie sehen die ökonomischen, ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen einer solchen Gesellschaft aus?
  • Was sind und wie funktionieren Commons als mögliche ökonomische Basis einer solchen Gesellschaft?
  • Wie sieht das zukünftige „HiTec“ aus, die sich nicht an den Profitbedürfnissen eines global agierenden Kapitals sondern an den Lebensbedürfnissen der Menschen orientiert und was davon ist heute bereits verfügbar und kann genutzt werden?