Wochenendseminar zu Themen der menschlichen Geschichte 2017: Unterschied zwischen den Versionen

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* Tanja (Zusammenfassung): Mit dem Ende der Eiszeit begann das Holozän, eine seit 10000 Jahren anhaltende Phase mit sehr stabilem und warmem Klima. Dies ermöglichte die Entwicklung der Landwirtschaft in vielen verschiedenen Regionen der Erde und die Entstehung der ersten Hochkulturen.<br> Dass das Klima eine wichtige Rahmenbedingung menschlicher Geschichte ist, sieht man im weiteren Verlauf: während des Holozäns gab es kleine Klimaschwankungen, bei denen sich die Temperatur um etwa 1C erwärmte oder abkühlte und sich die Niederschlagsverteilung veränderte. Dies hatte Auswirkungen auf menschliche Kulturen weltweit.<br> Die Blütezeit des Römischen Reiches liegt in einer Warmzeit mit kräftigen Niederschlägen, wodurch Nordafrika zur Kornkammer des Römischen Reiches wurde. Der Niedergang des Römischen Reiches geht einher mit einer Abkühlung, die zu Dürre in Nordafrika und zu kalten Wintern und heftigen Niederschlägen in Europa führte. Die Folgen waren eine Versorgungskrise im Römischen Reich, die Völkerwanderung, eine große Pestepidemie - das düstere Mittelalter. Das Hochmittelalter war wieder ein Klimaoptimum, das Wetter war über Jahre stabil mit warmen Temperaturen und genügend Niederschlag. Das ermögliche Planbarkeit, es entstanden viele neue Entwicklungen in der Landwirtschaft und die Gesellschaft erlebte eine generelle Blütezeit.<br> Mit der kleinen Eiszeit kam eine erneute Abkühlung mit vielen Unwettern und Missernten. Es gab viele Hungersnöte, erneute Pestwellen, Hexenverfolgung und Krieg, gleichzeitig aber auch einen Aufstieg der Vernunft und Wissenschaft. Seitdem haben wir wieder ein relativ stabiles Klima, das die Industrialisierung und ein weltweites Bevölkerungswachstum ermöglichte. Inzwischen greifen wir aber so stark ins Klima ein, dass der kommende Klimawandel eine größere und schnelle Klimaänderung bedeutet als alle natürlichen Schwankungen der letzten 10000 Jahre. Wir können aus der Geschichte sehen, dass die Menschheit schon viele Klimaveränderungen überstanden hat, dies ging aber oft einher mit dem Untergang bestehender Verhältnisse, die der Krise nicht gewachsen waren.
 
* Tanja (Zusammenfassung): Mit dem Ende der Eiszeit begann das Holozän, eine seit 10000 Jahren anhaltende Phase mit sehr stabilem und warmem Klima. Dies ermöglichte die Entwicklung der Landwirtschaft in vielen verschiedenen Regionen der Erde und die Entstehung der ersten Hochkulturen.<br> Dass das Klima eine wichtige Rahmenbedingung menschlicher Geschichte ist, sieht man im weiteren Verlauf: während des Holozäns gab es kleine Klimaschwankungen, bei denen sich die Temperatur um etwa 1C erwärmte oder abkühlte und sich die Niederschlagsverteilung veränderte. Dies hatte Auswirkungen auf menschliche Kulturen weltweit.<br> Die Blütezeit des Römischen Reiches liegt in einer Warmzeit mit kräftigen Niederschlägen, wodurch Nordafrika zur Kornkammer des Römischen Reiches wurde. Der Niedergang des Römischen Reiches geht einher mit einer Abkühlung, die zu Dürre in Nordafrika und zu kalten Wintern und heftigen Niederschlägen in Europa führte. Die Folgen waren eine Versorgungskrise im Römischen Reich, die Völkerwanderung, eine große Pestepidemie - das düstere Mittelalter. Das Hochmittelalter war wieder ein Klimaoptimum, das Wetter war über Jahre stabil mit warmen Temperaturen und genügend Niederschlag. Das ermögliche Planbarkeit, es entstanden viele neue Entwicklungen in der Landwirtschaft und die Gesellschaft erlebte eine generelle Blütezeit.<br> Mit der kleinen Eiszeit kam eine erneute Abkühlung mit vielen Unwettern und Missernten. Es gab viele Hungersnöte, erneute Pestwellen, Hexenverfolgung und Krieg, gleichzeitig aber auch einen Aufstieg der Vernunft und Wissenschaft. Seitdem haben wir wieder ein relativ stabiles Klima, das die Industrialisierung und ein weltweites Bevölkerungswachstum ermöglichte. Inzwischen greifen wir aber so stark ins Klima ein, dass der kommende Klimawandel eine größere und schnelle Klimaänderung bedeutet als alle natürlichen Schwankungen der letzten 10000 Jahre. Wir können aus der Geschichte sehen, dass die Menschheit schon viele Klimaveränderungen überstanden hat, dies ging aber oft einher mit dem Untergang bestehender Verhältnisse, die der Krise nicht gewachsen waren.
  
* Kommentar Annette:  Es ist schon erstaunlich, dass in den meisten  historischen Texten, z.B. zum Mittelalter die klimatischen Veränderungen nur an den Stellen erwähnt werden, wo es unabdingbar ist (die "kleine Eiszeit" ist z.B. bekannt). Tatsächlich bedingen das Klima und andere natürliche Bedingungen die Lebens- und Produktionsweise der Menschen. Bisher dachten viele, dass sich die Menschheit kraft ihrer Wissenschaft und Technik von dieser Abhängigkeit weitgehend lösen könne - aber leider sind wir gerade dabei, vorhandene Selbstregulierungsnetzwerke in Klima und Ökologie zu zerstören (wobei das Problem nicht Wissenschaft und Technik an sich sind, sondern diese in einer auf Profit orientierten Gesellschaft)...  
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* Kommentar Annette:  Es ist schon erstaunlich, dass in den meisten  historischen Texten, z.B. zum Mittelalter die klimatischen Veränderungen nur an den Stellen erwähnt werden, wo es absolut unabdingbar ist (die "kleine Eiszeit" ist z.B. bekannt) und sonst ignoriiert werden. Tatsächlich bedingen das Klima und andere natürliche Bedingungen die Lebens- und Produktionsweise der Menschen. Bisher dachten viele, dass sich die Menschheit kraft ihrer Wissenschaft und Technik von dieser Abhängigkeit weitgehend lösen könne - aber leider sind wir gerade dabei, vorhandene Selbstregulierungsnetzwerke in Klima und Ökologie zu zerstören (wobei das Problem nicht Wissenschaft und Technik an sich sind, sondern diese in einer auf Profit orientierten Gesellschaft)...  
  
 
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Version vom 5. November 2017, 17:24 Uhr

Wir haben die Tradition, uns ab und an mal ein Wochenende lang zu treffen, um interessierende Themen zu diskutieren. Mal mit Gästen, mal nur unter uns und auch inhaltlich bereiten sich meist mehrere vor, um anderen dann von ihren (Lektüre-)Erlebnissen zu berichten. Für 2017 haben wir uns wieder vorgenommen, uns mit den Thema Geschichte zu beschäftigen. Das Wochenende dazu hat in der Zeit vom 27.-29.10.2017 in Milda stattgefunden. Wir werden nach und nach Informationen zu den einzelnen Themen hier einstellen.


Wir begannen am Freitag abend mit einem Film

  • "Waffen des Fortschritts" Teil 1, Teil 2 (Dazu gehört noch Teil 3, den wir nicht schafften, anzuschauen)

Die Inhalte dieser Filme können im Wesentlichen auch nachgelesen werden in dem Buch von Jared Diamond „Arm und Reich“

Am Samstag begann Tanja, über den Zusammenhang der menschlichen Geschichte mit dem Klima zu berichten. Dazu zeigte sie den Film:

  • Tanja (Zusammenfassung): Mit dem Ende der Eiszeit begann das Holozän, eine seit 10000 Jahren anhaltende Phase mit sehr stabilem und warmem Klima. Dies ermöglichte die Entwicklung der Landwirtschaft in vielen verschiedenen Regionen der Erde und die Entstehung der ersten Hochkulturen.
    Dass das Klima eine wichtige Rahmenbedingung menschlicher Geschichte ist, sieht man im weiteren Verlauf: während des Holozäns gab es kleine Klimaschwankungen, bei denen sich die Temperatur um etwa 1C erwärmte oder abkühlte und sich die Niederschlagsverteilung veränderte. Dies hatte Auswirkungen auf menschliche Kulturen weltweit.
    Die Blütezeit des Römischen Reiches liegt in einer Warmzeit mit kräftigen Niederschlägen, wodurch Nordafrika zur Kornkammer des Römischen Reiches wurde. Der Niedergang des Römischen Reiches geht einher mit einer Abkühlung, die zu Dürre in Nordafrika und zu kalten Wintern und heftigen Niederschlägen in Europa führte. Die Folgen waren eine Versorgungskrise im Römischen Reich, die Völkerwanderung, eine große Pestepidemie - das düstere Mittelalter. Das Hochmittelalter war wieder ein Klimaoptimum, das Wetter war über Jahre stabil mit warmen Temperaturen und genügend Niederschlag. Das ermögliche Planbarkeit, es entstanden viele neue Entwicklungen in der Landwirtschaft und die Gesellschaft erlebte eine generelle Blütezeit.
    Mit der kleinen Eiszeit kam eine erneute Abkühlung mit vielen Unwettern und Missernten. Es gab viele Hungersnöte, erneute Pestwellen, Hexenverfolgung und Krieg, gleichzeitig aber auch einen Aufstieg der Vernunft und Wissenschaft. Seitdem haben wir wieder ein relativ stabiles Klima, das die Industrialisierung und ein weltweites Bevölkerungswachstum ermöglichte. Inzwischen greifen wir aber so stark ins Klima ein, dass der kommende Klimawandel eine größere und schnelle Klimaänderung bedeutet als alle natürlichen Schwankungen der letzten 10000 Jahre. Wir können aus der Geschichte sehen, dass die Menschheit schon viele Klimaveränderungen überstanden hat, dies ging aber oft einher mit dem Untergang bestehender Verhältnisse, die der Krise nicht gewachsen waren.
  • Kommentar Annette: Es ist schon erstaunlich, dass in den meisten historischen Texten, z.B. zum Mittelalter die klimatischen Veränderungen nur an den Stellen erwähnt werden, wo es absolut unabdingbar ist (die "kleine Eiszeit" ist z.B. bekannt) und sonst ignoriiert werden. Tatsächlich bedingen das Klima und andere natürliche Bedingungen die Lebens- und Produktionsweise der Menschen. Bisher dachten viele, dass sich die Menschheit kraft ihrer Wissenschaft und Technik von dieser Abhängigkeit weitgehend lösen könne - aber leider sind wir gerade dabei, vorhandene Selbstregulierungsnetzwerke in Klima und Ökologie zu zerstören (wobei das Problem nicht Wissenschaft und Technik an sich sind, sondern diese in einer auf Profit orientierten Gesellschaft)...

Danach berichtete Annette über Dorfgemeinden in Deutschland im Mittelalter.

  • Präsentation
  • Annette Bei der Diskussion über die "Einhegung der Allmende" in Vergangenheit und Zukunft entstand bei mir die Frage, welche Allmenden/Commons in Europa, speziell Deutschland eingehegt/enteignet worden sind. Letztlich war der Grund und Boden im Feudalismus bereits feudales Grundeigentum... Ich fand dann ein Buch, das mir die Augen öffnete für etwas, was ich - wie viele andere - vorher übersehen hatte...


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Hier gibts noch Links zu den diskutierten Themen und auch anderen Themen, die wir an diesem Wochenende nicht geschafft haben, zu diskutieren:

Die ganze Geschichte - und Zusammenhang zur Nutzung von Energie

Herrschaftsfreie Gesellschaften in aller Zeit

Entstehung von Macht und Reichtum


Entstehung des Kapitalismus