Zukunftswerkstatt: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. September 2012, 18:51 Uhr

Die Zukunftswerkstatt ist eine seit Mitte der 1960-er Jahre weit verbreitete Methode der Moderation von Gruppen jeder Größe.

Anspruch: Instanz zur Vertiefung der Demokratie

Nach Erprobungen seit 1964 [1] werden 1981 Zukunftswerkstätten von Robert Jungk und Norbert R. Müllert als "neue und notwendige Instanz zur Vertiefung der Demokratie und Wiederbelebung des Interesses am Gemeinsamen" [2] eingeführt. Mit der Überzeugung, die Zukunft gehöre allen, nicht nur den Mächtigen, den "Schicksalmachern" und der "einflussreichen, zahlenmäßig kleinen Elite", reicht für Jungk und Müllert weder eine öffentliche Auslegung von Plänen, eine wachsende Anzahl von Bürgerforen noch ein wachsender Widerstand von Betroffenen aus. Stattdessen erwarten sie, dass die von Neuerungen Betroffenen "eigene Zukunftsvorstellungen entwickeln, die sie den Prognosen und Projekten der Mächtigen entgegenstellen könnten." [3] Sie sehen die Zukunftswerkstatt als ein "für jeden zugängliches Ideen-Laboratorium". [4]

Zielsetzung: Hauptaufgaben einer sozialen Phantasie

Jungk und Müllert sehen fünf "Hauptaufgaben einer massenhaften sozialen Phantasie:

  • die Erfindung neuer gesellschaftlicher Institutionen,
  • die Erfindung gewaltloser Methoden sozialer, politischer, wirtschaftlicher Veränderungen,
  • die Erfindung andersartiger Beschäftigung und Leistung,
  • die Erfindung neuer Wert- und Zielsetzungen,
  • die Schaffung einer kreativen Gesellschaft." [5]

Jungk nennt es Kollektives Phantasieren, "dieses Ankurbeln eines im Alltag brachliegenden Ideen-Motors." [6]

Ablaufstruktur einer Zukunftswerkstatt

Eine Zukunftswerkstatt umfasst: [7]

  • Kritikphase
  • Phantasiephase
  • Verwirkichungsphase

In späterer Veröffentlichung verändert sich die Phasenbenennung: [8]

  • Beginnen und Hineinfinden
  • Beschwerde- und Kritikphase
  • Phantasie- und Utopiephase
  • Verwirklichungs- und Praxisphase
  • Nachbereiten

Moderation

Die Funktion eines Zukunftswerkstatt-Moderators wird mit der eines sanften Geburtshelfers verglichen, der "Spielleiter" ist, "der selbst über keine Patentrezepte verfügt und sich auch nicht als überlegener Experte versteht", sondern der Gruppe mit Geduld und Einfühlungsvermögen hilft, "ihren Weg zu finden." [9]

Literatur

  • Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. Hamburg 1981. München 1983. ISBN 3-442-11357-1. Mit verändertem Titel: Zukunftswerkstätten. Mit Phantasie gegen Routine und Resignation. München 1989. ISBN 3-453-03743-X
  • Kuhnt, B.; Müllert, N.R.: Moderationsfibel Zukunftswerkstätten verstehen anleiten einsetzen. Das Praxisbuch zur Sozialen Problemlösungsmethode Zukunftswerkstatt. Münster 1996. ISBN 3-925169-93-8. Neu-Ulm 2006. ISBN 3-930830-45-0

Weblinks

Quellen

  1. Jungk, R.: Erfahrungen mit Zukunftswerkstätten. In: analysen und prognosen, Januar 1973, S.16
  2. Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. München 1983, S. 17
  3. Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. München 1983, S. 16
  4. Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. München 1983, S. 45
  5. Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. München 1983, S. 19
  6. Brügge, P.: Man muß die Zukunft eben erfinden. DER SPIEGEL 50/1986, S. 227
  7. Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. München 1983, S. 45
  8. Kuhnt, B.; Müllert, N.R.: Moderationsfibel Zukunftswerkstätten. Münster 1996, S. 52
  9. Jungk, R.; Müllert, N.R.: Zukunftswerkstätten. Wege zur Wiederbelebung der Demokratie. München 1983, S. 147-148