Entwicklungsfigur: Unterschied zwischen den Versionen

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= Nach Morus Markard (2009): =
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* idealtypische Beschreibung eines Problemlösungsprozesses in vier Etappen (Instanzen):
 
* idealtypische Beschreibung eines Problemlösungsprozesses in vier Etappen (Instanzen):
  
1. eine Problematik in der Lebenspraxis von Betroffenen (Markard 2009: 280f.)
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''' 1. eine Problematik in der Lebenspraxis von Betroffenen'''
 
* Problem ist selbst schon eine Deutung  
 
* Problem ist selbst schon eine Deutung  
 
* „Leitannahme“, dass problematische Verstrickungen restriktiv funktional sind, d.h., dass Bewältigungsversuche, mit denen die Betroffenen ihre Verfügungsmög-lichkeiten zu erweitern versuchen, kontraproduktiv sind.  
 
* „Leitannahme“, dass problematische Verstrickungen restriktiv funktional sind, d.h., dass Bewältigungsversuche, mit denen die Betroffenen ihre Verfügungsmög-lichkeiten zu erweitern versuchen, kontraproduktiv sind.  
  
2. theoretische Aufschlüsselung der Problematik
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''' 2. theoretische Aufschlüsselung der Problematik'''
 
*  Reformulierung des Problems als Prämissen-Gründe-Zusammenhang mit dem Ziel, dass die restriktive Funktionalität der bisherigen Versuche der Problemlösung deutlich wird  
 
*  Reformulierung des Problems als Prämissen-Gründe-Zusammenhang mit dem Ziel, dass die restriktive Funktionalität der bisherigen Versuche der Problemlösung deutlich wird  
  
3. Versuch der Veränderung der Lebenspraxis in Richtung Problemlösung
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''' 3. Versuch der Veränderung der Lebenspraxis in Richtung Problemlösung'''
 
* alternative Prämissensetzung und praktische Erprobung  
 
* alternative Prämissensetzung und praktische Erprobung  
  
4. Analyse der Veränderung bzw. des Scheiterns  
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''' 4. Analyse der Veränderung bzw. des Scheiterns '''
 
* Erfolg = Erweiterung der Bedingungsverfügung, damit Verbesserung der Befind-lichkeit/ Handlungsfähigkeit, d.h. auch Erfahrung/erkenntnis der Bedingungen und Gründe für deren Grenzen  
 
* Erfolg = Erweiterung der Bedingungsverfügung, damit Verbesserung der Befind-lichkeit/ Handlungsfähigkeit, d.h. auch Erfahrung/erkenntnis der Bedingungen und Gründe für deren Grenzen  
 
* aus methodischer Abstraktion geglückter Problemlöseprozesse (ebd.: 281)  
 
* aus methodischer Abstraktion geglückter Problemlöseprozesse (ebd.: 281)  
 
* Nichterfolg -> Stagnationsfigur
 
* Nichterfolg -> Stagnationsfigur
  
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= Nach Katrin Reimer (2011): =
* Markard, Morus (2009): Einführung in die Kritische Psychologie. Hamburg: Argument Verlag.
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* Kontext: Politische Bildungsarbeit
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* Ziel: weniger soziale, kollektive Selbstverständigung als Forschungsmethode im Dialog
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1. Bestimmung und hypothetische Deutung des Ausgangsproblems
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2. Hypothesen im Dialog von Forscherin und Expert/inn/en. Datenerhebung und Verschriftlichung
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3. Entwicklung datengegründeter Problem- und Lösungstheorien
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4. Theorien im Dialog. Geltung, Verallgemeinerbarkeit, Subsumption
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5. Versuch der Veränderung der Praxis gemäß Lösungstheorien
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= Literatur=
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** Markard (2009: 280f.): Einführung in die Kritische Psychologie. Hamburg: Argument Verlag.
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** Reimer, Katrin (2011): Subjektwissenschaftliche Grundlagen (II): Entwicklungsfigur. In: [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000010403/Reimer_Dissertation__UB_digital-1.pdf?hosts= Kritische politische Bildung gegen Rechtsextremismus und die Bedeutung unterschiedlicher Konzepte zu Rassismus und Diversity. Ein subjektwissenschaftlicher Orientierungsversuch in Theorie- und Praxiswidersprüchen]. S. 23-32.

Aktuelle Version vom 12. Juni 2014, 20:49 Uhr

Nach Morus Markard (2009: 280f.):

  • idealtypische Beschreibung eines Problemlösungsprozesses in vier Etappen (Instanzen):

1. eine Problematik in der Lebenspraxis von Betroffenen

  • Problem ist selbst schon eine Deutung
  • „Leitannahme“, dass problematische Verstrickungen restriktiv funktional sind, d.h., dass Bewältigungsversuche, mit denen die Betroffenen ihre Verfügungsmög-lichkeiten zu erweitern versuchen, kontraproduktiv sind.

2. theoretische Aufschlüsselung der Problematik

  • Reformulierung des Problems als Prämissen-Gründe-Zusammenhang mit dem Ziel, dass die restriktive Funktionalität der bisherigen Versuche der Problemlösung deutlich wird

3. Versuch der Veränderung der Lebenspraxis in Richtung Problemlösung

  • alternative Prämissensetzung und praktische Erprobung

4. Analyse der Veränderung bzw. des Scheiterns

  • Erfolg = Erweiterung der Bedingungsverfügung, damit Verbesserung der Befind-lichkeit/ Handlungsfähigkeit, d.h. auch Erfahrung/erkenntnis der Bedingungen und Gründe für deren Grenzen
  • aus methodischer Abstraktion geglückter Problemlöseprozesse (ebd.: 281)
  • Nichterfolg -> Stagnationsfigur

Nach Katrin Reimer (2011):

  • Kontext: Politische Bildungsarbeit
  • Ziel: weniger soziale, kollektive Selbstverständigung als Forschungsmethode im Dialog

1. Bestimmung und hypothetische Deutung des Ausgangsproblems

2. Hypothesen im Dialog von Forscherin und Expert/inn/en. Datenerhebung und Verschriftlichung

3. Entwicklung datengegründeter Problem- und Lösungstheorien

4. Theorien im Dialog. Geltung, Verallgemeinerbarkeit, Subsumption

5. Versuch der Veränderung der Praxis gemäß Lösungstheorien

Literatur