Entwicklungsfigur
Aus Wiki der Zukunftswerkstatt Jena
Nach Morus Markard (2009: 280f.):
- idealtypische Beschreibung eines Problemlösungsprozesses in vier Etappen (Instanzen):
1. eine Problematik in der Lebenspraxis von Betroffenen
- Problem ist selbst schon eine Deutung
- „Leitannahme“, dass problematische Verstrickungen restriktiv funktional sind, d.h., dass Bewältigungsversuche, mit denen die Betroffenen ihre Verfügungsmög-lichkeiten zu erweitern versuchen, kontraproduktiv sind.
2. theoretische Aufschlüsselung der Problematik
- Reformulierung des Problems als Prämissen-Gründe-Zusammenhang mit dem Ziel, dass die restriktive Funktionalität der bisherigen Versuche der Problemlösung deutlich wird
3. Versuch der Veränderung der Lebenspraxis in Richtung Problemlösung
- alternative Prämissensetzung und praktische Erprobung
4. Analyse der Veränderung bzw. des Scheiterns
- Erfolg = Erweiterung der Bedingungsverfügung, damit Verbesserung der Befind-lichkeit/ Handlungsfähigkeit, d.h. auch Erfahrung/erkenntnis der Bedingungen und Gründe für deren Grenzen
- aus methodischer Abstraktion geglückter Problemlöseprozesse (ebd.: 281)
- Nichterfolg -> Stagnationsfigur
Nach Katrin Reimer (2011):
- Kontext: Politische Bildungsarbeit
- Ziel: weniger soziale, kollektive Selbstverständigung als Forschungsmethode im Dialog
1. Bestimmung und hypothetische Deutung des Ausgangsproblems
2. Hypothesen im Dialog von Forscherin und Expert/inn/en. Datenerhebung und Verschriftlichung
3. Entwicklung datengegründeter Problem- und Lösungstheorien
4. Theorien im Dialog. Geltung, Verallgemeinerbarkeit, Subsumption
5. Versuch der Veränderung der Praxis gemäß Lösungstheorien
Literatur
- Markard (2009: 280f.): Einführung in die Kritische Psychologie. Hamburg: Argument Verlag.
- Reimer, Katrin (2011): Subjektwissenschaftliche Grundlagen (II): Entwicklungsfigur. In: Kritische politische Bildung gegen Rechtsextremismus und die Bedeutung unterschiedlicher Konzepte zu Rassismus und Diversity. Ein subjektwissenschaftlicher Orientierungsversuch in Theorie- und Praxiswidersprüchen. S. 23-32.