Begriff

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Diese Seite gehört zum Projekt Dialektik der Natur 2.0, Kategorien


Zitate zur Bestimmung der Kategorie

  • Aus dem Philosophischen Wörterbuch
Begriff = "Ergebnis einer Form der Wiederspiegelung im menschlichen Bewußtsein, die invariante Merkmale (Eigenschaftenoder Beziehungen) erfaßt und damit die informationsverdichtende Unterscheidung von Gruppen, Klassen, Gattungen oder Mengen (von Dingen, einzelobjekten o. dgl.) erlaubt" (Liebscher 1996b: 111; vgl. auch Klaus 1976b: 206)


  • Zur Unterscheidung von Kategorie und Begriff
    • Im Verhältnis von Kategorie und Begriff wird dem Begriff eine höhere Erkenntnisstufe zugeordnet. Die Kategorie ist dann lediglich ein "Vorbegriff" und die Marxsche Kritik der Politischen Ökonomie verfolgt lt. Haug das Ziel: „Wo Kategorie war, soll Begriff werden.“ (Haug 2008: 260)
    • Der dabei verwendete Begriff des Begriffs: Der Begriff beansprucht, den wesentlichen Wirkungszusammenhang zu erfassen
    • Der Begriff ist mehr als die Wirklichkeit, „insofern der vollständige Begriff einer Sache nicht nur deren empirisches Sosein, sondern alle sie bedingenden und bestimmenden Momente (und also auch alle Beziehungen, in die sie eingeht) enthält und folglich die ganze Welt in einer bestimmten Perspektive ausdrückt“ (Holz 2008: 4)
    • Das das bedeutet u.a.:
      • Begriffliche Rekonstruktionen können nicht unmittelbar empirisch gedeutet werden.
      • In Begriffe sind Widersprüche eingeschrieben: z.B. beim realen Widerstreit des Lohnarbeitenden: „Soweit sie durch den Lohn als Handlungsantrieb bestimmt sind, ist ihnen der Inhalt der Arbeit gleichgültig; das Gegenteil ist der Fall, soweit sie sich auf die qualifizierte Produktion von Gebrauchswerten verstehen und daraus ihre von anderen anerkannte Identität und ihr Selbstbewußtsein gewinnen.“ (Haug 2008: 261)
      • Marx: Kategorie = Ausdruck realer „Daseinsformen, Existenzbestimmungen, oft nur einzelner Seiten" (MEW 13, 637)


  • Zurück zur Quelle des dialektischen Begriffs des Begriffs: Hegel
    • Die "Begriffe" bzw. "Kategorien" von Hegel - also auch der Begriff des Begriffs - können nicht definitionsartig aufgeschrieben werden, ihre Bedeutung entfaltet sich nur in der Entwicklung der Begriffsmomente selbst. Hier deshalb nur einige Erfahrungen aus der Hegellektüre und -literatur:
      • Die Identität des Begriffs ist "die aus der Wechselwirkung resultierende Totalität" (HW 6: 251)
      • „Der Begriff ist das den Dingen selbst Innewohnende, wodurch sie das sind, was sie sind, und einen Gegenstand begreifen heißt somit, sich seines Begriffs bewußt werden.“ (HW 8: 318)
      • Der Begriff ist die höchste Form des Begreifens der Wirklichkeit. In ihm wird Einheit des Wesens eines Gegenstands und seiner Erscheinungen, die (bei dialektisch verfassten Gegenständen, und nur um die geht es hier) im Gegensatz zum Wesen stehen, begriffen.
      • Diese (begriffene) Einheit von Wesen und Erscheinungen ist "das in ihr selbst Allgemeine" (Hegel HW 5: 26) (das Konkret-Allgemeine)
      • Etwas, das in der (formalen) Logik als "Begriff" bezeichnet wird, ist bei Hegel deshalb lediglich eine "Vorstellung"

zitierte Literatur

  • Haug, Wolfgang Fritz (2008): Was heißt „Personifikation ökonomischer Kategorien?“. In: >>Abstrakt negiert ist halb kapiert << Beiträge zur marxistischen Subjektwissenschaft. Morus Markard zum 60. Geburtstag. Hg. L. Huck, C. Kaindl, V. Lux, Th. Pappritz, K. Reimer, M. Zander. BdWi-Verlag 2008. S. 257-365.
  • Klaus, Georg (1976b): Stichwort "Begriff. In: Philosophisches Wörterbuch. Hrsg. Georg Klaus, Manfred Buhr. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1976. S. 206-208.
  • Liebscher, Heinz (1996b): Stichwort "Begriff". In: Hörz, Herbert; Liebscher, Heinz; Löther, Rolf; Schmutzer, Ernst; Wollgast, Siegfried (Hrsg.) (1996): Philosophie und Naturwissenschaften. Wörterbuch zu den philosophischen Fragen der Naturwissenschaften. Wiesbaden: Fourier Verlag 1996. S. 111-116.

siehe auch